Die Geschichte der Kapelle Maisbusch beginnt im Zweiten Weltkrieg, als Peter Hartung an einem Baum einen Bildstock mit einer Marienstatue anbrachte. Nachdem dieser entfernt werden musste, erhielt Hartung die Erlaubnis, am Waldrand eine kleine Holzkapelle im Fachwerkstil zu errichten. Wie schon der Bildstock wurde auch diese Kapelle bald ein beliebter Anlaufpunkt für Gläubige aus der Umgebung.
Ein Bombenangriff zerstörte das Bauwerk, doch Hartung begann 1948 erneut mit dem Bau – diesmal aus Grauwacke, die er selbst aus Bombentrichtern heranschaffte. Unterstützt von jungen Männern und Handwerkern aus den umliegenden Dörfern, entstand in dreijähriger Arbeit ein steinernes Marienheiligtum. Viele Materialien wie das Dach, die Bänke, das Altargitter, die Glocke und die Fenster wurden gespendet oder unentgeltlich gefertigt. Am 27. Mai 1951 wurde die Kapelle feierlich eingeweiht – begleitet von einer Prozession mit etwa 400 Gläubigen.
Die Kapelle wurde rasch zu einem festen Bestandteil des religiösen Lebens in der Region. Bis heute zeugen Votivtafeln, Blumen und brennende Kerzen von der Verbundenheit der Menschen. Auch Peter Hartung selbst war bis zu seinem Tod 1958 häufig in der Kapelle anzutreffen.
In den späten 1970er Jahren wurde die Kapelle umfassend renoviert. Seitdem kümmern sich freiwillige Helfer um den Erhalt des Bauwerks.
Peter Hartung, 1884 in Niederdürenbach geboren, war gelernter Anstreicher und Korbflechter. Er zog in den 1930er Jahren nach Schalkenbach, wo er bis zu seinem Lebensende lebte. Trotz seines Stotterns und Zitterns fertigte er mit großer Geschicklichkeit kunstvolle Arbeiten an. Für viele gilt er heute als ein Künstler, auch wenn seine Beweggründe für den Bau der Kapelle nie überliefert wurden. Doch der Spruch über dem Eingang lässt ahnen, was ihn antrieb: „Drückt dich ein Weh, zur Mutter geh, sag es ihr, so hilft sie dir.“
Jedes Jahr am 1. Mai und am 1. Sonntag im Oktober ziehen die Gläubigen in einer Prozession von Schalkenbach zur Kapelle Maisbusch.